Alina
Córdoba | Spanien
Meine Erfahrung als Au Pair in Spanien
Für mich stand schon lange bevor ich die Schule beendet habe fest, dass ich nach meinem Abschluss Au Pair werden möchte. Ich liebe die Arbeit mit Kindern und mir gefiel der Gedanke für ein Jahr einen anderen Teil der Erde kennen zu lernen. Die wichtigste Frage, die ich mir dann natürlich zuerst stellen musste, war, wohin es denn gehen soll und mein Interesse an der spanischen Sprache, hat mich dann schließlich in die Kleinstadt Córdoba in Andalusien im Süden Spaniens geführt. Nun bin ich schon seit September hier und das Ende meiner Au Pair Zeit rückt immer näher, deswegen möchte ich euch ein wenig von meinen Eindrücken und Erfahrungen erzählen.
Die Familie und der Alltag
Ich habe ziemlich schnell eine wirklich tolle Familie mit zwei Kindern gefunden, einem Mädchen (8 Jahre) und einem Jungen (10 Jahre) und die anfängliche Nervosität, in einer fremden Familie zu leben, hat sich schnell gelegt, als ich gemerkt habe, wie herzlich ich hier empfangen wurde. Ich war nicht das erste Au Pair der Familie und hatte auch vorher schon die Möglichkeit, nicht nur mit der Familie, sondern auch mit dem jetzigen Au Pair zu telefonieren, das mir immer helfen konnte und mich mit seinen positiven Erfahrungen ermutigt hat. Dadurch waren auch die Kinder schon in gewisser Weise daran gewöhnt und haben mich sofort gut bei sich aufgenommen und gerne mit mir gespielt.
Meine Arbeit hier ähnelt eher der einer Demi-AuPair bzw. einer Language Assistant, was zumindest in diesem Teil Spaniens sehr üblich ist. Das bedeutet, dass es den Eltern vorrangig darum geht, ihren Kindern schon früh die Chance zu geben, neue Sprachen zu lernen. Die Kinder in meiner Familie sprechen jetzt fließend englisch und verstehen einen großen Teil deutsch. Im Moment spreche ich mit ihnen fast ausschließlich Deutsch und sie mit mir Englisch. Mit den Eltern hingegen spreche ich spanisch, wodurch sich auch meine Sprachkenntnisse deutlich verbessert haben. In einer normalen Woche arbeite ich 20 Stunden von Montag bis Freitag.
Mein Tag beginnt damit, dass ich mit den Kindern frühstücke und ihnen dann helfe, sich für die Schule fertig zu machen, bevor ich sie dorthin bringe. Danach fahre ich dann mit dem Bus zum Sprachunterricht und je nach dem Tag hole ich die Kinder entweder zum Mittagessen von der Schule ab oder bin erst am späten Nachmittag mit ihnen zusammen. In dieser Zeit spielen oder basteln wir oder machen vorauf auch immer wir gerade Lust haben. Die Wochenenden habe ich in der Regel immer zur frei, um mich mit Freunden zu treffen oder zu verreisen.
Spanien: Strände, Hitze und der perfekte Reiseort als AuPair?
Tatsächlich war ich vor meiner Ankunft noch nie in Spanien gewesen und klar, wenn man an Spanien denkt, denkt man vor allem an schöne Strände, Urlaub und heiße Sommer, aber wie ist es eigentlich wenn man hier lebt? Durch die tolle Lage von Córdoba mitten in Andalusien fühlte es sich anfangs tatsächlich wie Urlaub an und das Meer ist meistens nur eine Zugfahrt entfernt. Aber nicht nur das! Tagesausflüge nach Málaga, Sevilla, Granada oder andere tolle Orten sind mit Bus oder Zug meist schnell erreichbar und ich hatte die Möglichkeit die spanische Kultur in vielen Städten zu erleben. Und auch wenn Andalusien diesem Stereotypen von Spanien tatsächlich sehr ähnelt, haben andere Teile des Landes aber auch noch ganz andere Seiten zu bieten, an die man vielleicht nicht sofort denkt.
Natürlich kann es sich am Anfang erst mal als schwieriger als gedacht herausstellen in einer neuen Kultur zu leben auch wenn sie gar nicht so anders als die eigene zu sein scheint, aber nach einer Zeit gewöhnt man sich daran und schafft es sich so anzupassen, dass man die neuen Erfahrungen genießen kann. Dabei darf nur eines nicht fehlen: Freunde. Schon bevor ich überhaupt hier angekommen bin, hatte ich die Möglichkeit mit anderen AuPairs in meiner Nähe in Kontakt zu treten und ich muss sagen, dass es vor allem am Anfang eine Erleichterung sein kann in einer Stadt zu leben, in der du nicht das einzige AuPair bist. So hast du die Möglichkeit, mit anderen zu reisen oder auch einfach nur Leute zu haben, mit denen du dich verabreden kannst. Natürlich ist das auch nicht immer einfach, denn es kommen zwar immer wieder neue Leute dazu, aber leider gibt es auch die, die wieder gehen, wodurch du eine neue Freundschaft bald wieder durch die Entfernung getrennt werden kann.
Ein anderes Hindernis mag für viele vielleicht die Sprache sein. Ich selbst hatte zuvor 3 Jahre Spanischunterricht in der Schule, aber gerade am Anfang muss man sich erst daran gewöhnen, bis man dann die Muttersprachler wirklich versteht. Durch meinen Besuch in der Sprachschule und den täglichen Umgang mit der Sprache, ist es mir aber sehr leicht gefallen die Sprache immer besser zu beherrschen und mittlerweile kann ich einen sehr großen Teil verstehen und habe auch keine Angst mehr selbst auf Spanisch zu kommunizieren. Und keine Angst, ich kenne auch einige AuPairs, die vorher kein Spanisch konnten und trotzdem gut zurechtgekommen sind und sich jetzt auch verständigen können 🙂
Mein Fazit
Wenn man Kinder mag und daran interessiert ist, eine neue Sprache zu lernen oder einfach eine Auszeit nehmen möchte, um neue Erfahrungen zu sammeln, kann das Leben als AuPair eine sehr gute Option sein und ich bin froh über die tollen Erlebnisse und Erfahrungen, die ich hier sammeln konnte. Wenn du also denkst, dass das etwas für dich ist, dann möchte ich dir nur noch einen letzten Tipp geben. Das Wichtigste für mich war, eine tolle Familie zu finden, mich hier gut einzuleben und neue Leute kennenzulernen. Überlegt euch also vorher, ob ihr euch ein Leben in dieser Stadt oder mit dieser Familie vorstellen könnt und hört darauf was euch euer Gefühl sagt. Natürlich kann ein schöner Strand in der Nähe oder das Meer direkt vor der Tür toll sein, aber viel wichtiger ist es, dass ihr euch in eurem neuen Zuhause wohl und gut aufgenommen fühlt, denn das kann sonst auch keine schöne Stadt wettmachen.
Falls du diesen Schritt also so wie ich auch wagst, wünsche ich dir die besten Erlebnisse und eine tolle Zeit,
Alina