Julia
Neuseeland | Auckland
Meine Au Pair Zeit in Neuseeland:
Irgendwie so die typische Story, die einem jedes AuPair erzählt: Schule, Abschluss (meistens Abitur), dann Ratlosigkeit (was soll man studieren?) und die „Flucht“ ins Ausland, die berühmt berüchtigte „Auszeit“ und das “ich-will-die-Welt-sehen“-Syndrom, das „ich-muss-mich-und-meine-Zukunft-finden“-Syndrom.
Erstmal raus von zuhaus‘, rein ins Leben. Oder, in meinem Fall, rein nach Neuseeland, rein nach Modor, ins Auenland, nach Narnia; zu den Regenwäldern, ans Meer, zu den Gletschern, an den Strand, in die Berge, …
Neuseeland hat mich aus irgendeinem Grund schon immer gereizt, obwohl ich lange nicht wusste warum und mir auch jetzt, nach zehn Monaten Neuseeland, immer noch nicht im Klaren darüber bin, warum eigentlich. Aber ich sage euch: Es ist wunderschön, vielfältig und perfekt.
AuPair klang für mich super: Die Möglichkeit dieses Land von einem „Heimathafen“ aus zu erkunden, die Menschen besser kennen zu lernen als dies bei Work und Travel der Fall ist, eine zweite Familie hinzu zu gewinnen.
Also bewarb ich mich kurzentschlossen und stellte dann meine Familie vor mehr oder weniger vollendete Tatsachen: Nachdem ich das Abi in der Tasche hab, bin ich erstmal weg!
Die Bewerbungsunterlagen, das Visum und die Flüge waren alles kein großes Problem. Und ehe ich mich versah stand ich schon am Flughafen, um mich herum meine Eltern, mein Freund und meine beste Freundin. Und 36 Stunden später, diesmal am Flughafen in Auckland, meine Gastmutter und
meine zwei Kinder, damals 6 und 7 Jahre alt.
Während des Fluges wurde mir erst so richtig klar, dass ich jetzt fürs erste weg sein würde. Das ich 10 Monate von meinem gewohnten sozialen Umfeld getrennt und mir ein neues in einem anderen, mir eigentlich unbekannten Land aufbauen sollte. Ein großer Schritt. Und dann, mit Anflug auf Auckland, dass ich ja nun von einer neuen, nein, meiner neuen Familie abgeholt werden sollte. Personen, mit denen ich ein paar e-mails ausgetauscht hatte und mit denen ich zwei, drei Mal geskypet hatte.
Doch meine neue Familie freute sich riesig mich zu sehen und ich freute mich riesig sie zu sehen. Wenn auch hauptsächlich, weil das bedeutete, dass ich nach einem ewig langen Flug (Neuseeland liegt echt am Ende der Welt!) endlich wieder die Möglichkeit hatte in einem Bett zu schlafen!
Ein paar Tage später ging es zu den Orientation Days und ich knüpfte die ersten Kontakte mit andern AuPairs. Die meisten von ihnen wohnten zwar auch in Auckland, aber Auckland ist riesig und ich wohnte am anderen Ende.
Die ersten zwei Monate machte ich nicht viel, lebte mich ein und erkundete mit dem Auto die nähere Umgebung; am Wochenende zuweilen begleitet von den
Mädels, die ich auf den Orientations kennengelernt hatte.
Glücklicherweise gibt es das Internet und diverse AuPair Gruppen. So traf ich meine beste Freundin. Sie war von einer anderen Agentur, die bei uns in Devonport eine Coffee-Group ins Leben rufen wollten. Und sie war dafür verantwortlich. Gemeinsam sahen wir unser „Baby“, die Coffee-Group in Devonport wachsen und immer mehr AuPairs kamen und tauschten sich an einem Abend in der Woche aus. Es ist so schön zu sehen, dass auch jetzt noch, obwohl meine Freundin inzwischen Neuseeland verlassen hat, die Coffee-Group so populär ist und weitergeführt wird.
Die Freundschaften, die sich geschlossen haben und die sich immer noch schließen sind wichtig. Sehr sehr wichtig. Gemeinsam kann man Wochenend-Trips unternehmen, einander in schwierigen Situationen helfen und Beistand leisten, Tipps mit den Kindern oder den Gasteltern geben, oder auch einfach nur die Zeit totschlagen.
Oh, und die (Wochenend-)Trips und die Erfahrungen, die wir gemacht haben!
Wir haben Wälder durchquert, Berge erklommen, sind auf Gletschern gelaufen.
Wir sind mit Delfinen geschwommen, mit Haien geschnorchelt, mit Großen Weißen Haien getaucht.
Wir sind Cessna selbst geflogen, haben die Kontrolle über einen Helikopter übernommen, waren paragliden, haben Hang gliding gelernt.
Wir sind auf Vulkanen Ski gefahren, zum Gipfel von Vulkanen gelaufen, auf einer Vulkaninsel umhergewandert.
Wir wurden seekrank und haben uns doch trotzdem immer wieder auf Boote begeben und es nicht bereut.
Wir haben alle möglichen Vögel gesehen, wilde Kiwis, Tuis, Kakas, Wekas, Keas, …
Wir haben alle möglichen Fische gesehen, Snapper, Kingfish, … Wir haben Rochen gestreichelt.
Wir haben Unmengen an Schafen, Kühen, Rehen gesehen.
Wir waren in Modor, in Hobbiton, in Narnia.
Wir waren an wunderschönen Stränden, sind in Captain Cooks Wüste gesurft.
Die Tage mit den Kindern sind nicht immer leicht und es ist viel im Haushalt zu tun. Ohne mich würde es in diesem Haus ganz anders aussehen.
Wir haben immer halb im Scherz gesagt, dass wir fünf- bzw. siebenköpfige Familien leiten und planen und gewissermaßen ist das auch so. Am Anfang ist das alles noch ziemlich viel und eine krasse Umstellung – und ich habe zuhause nicht nur rumgesessen und Mama und Papa alles machen lassen – aber man gewöhnt sich daran. Und man lernt mehr darüber, wie man Familie definiert, wie man seine Zukunft in dieser Hinsicht gestalten möchte und wie man seine Kinder (nicht) erzieht.
Und genau in dieser Zeit ist es super wichtig Freunde hier zu haben. Für die Bang-ups und die Hang-ups, für mögliches Heimweh und für Zukunftsängste, für Stress in der Familie, um Enttäuschungen aufzufangen.
Ich habe in meiner Zeit in Neuseeland so viele neue Erfahrungen machen dürfen; hatte die Möglichkeit Sachen zu machen, die ich in Deutschland vielleicht nicht gemacht hätte; ich bin mit und an meinen Aufgaben und Erfahrungen gewachsen.
Ich bin in der Lage gewesen so, so viel von Neuseeland zu sehen; so viele neue, interessante und lehrreiche Menschen kennenlernen zu dürfen.
Ich bin froh, dass ich diese Möglichkeit genutzt habe als sie sich mir bot und dass ich nicht auf halben Weg umgekehrt bin. Meine Erfahrungen hier haben mich als Mensch geprägt und ich werde nun für immer zwei Heimaten haben: Neuseeland und Deutschland.
Ich bin froh, dass ich so viel Unterstützung von zuhause erfahren habe. Nicht zuletzt durch meinen Freund. Ich bin der Meinung, dass man am Ende nicht die Dinge bereut, die man gemacht hat, sondern die, die man nicht gemacht hat. Lasst euch von nichts zurückhalten! Ich weiß, dass einige Bedenken haben ihre Familie, ihre Freunde oder ihren Freund/ihre Freundin zurückzulassen.
Braucht ihr nicht!
Wenn man etwas will, dann schafft man das auch!
Länder
GO4AUPAIR
Löchel & Mäder GbR
Straße des 17. Juni 25
Eingang 103B
01257 Dresden
Tel.: +49(0)351 | 2538 2060
Fax: +49(0)351 | 2538 2050
info@go4aupair.de
www.go4aupair.de